Ich wurde gebeten, heute anlässlich der Verleihung der Ehrenmitgliedschaft im FSV Nienburg eine Laudatio auf unseren Lothar zu halten. Eine Laudatio ist eine Lobrede einer Person auf den zu Ehrenden, ich möchte das heute ein wenig abwandeln. Ich spreche hier nicht nur für mich, sondern für alle früheren und heutigen Trainer der Abteilung Schwimmen des FSV Nienburg.
Lothar Galonska kam 1970 aus seiner früheren Heimat in Oberschlesien nach Nienburg. Bereits in den Jahren davor war er erst als Wasserballer und auch als Schwimmtrainer aktiv. Wenn wir Lothar heute unter anderem für über 50 Jahre Trainertätigkeit ehren, ist jedem, der rechnen kann klar, dass seine Karriere nicht hier im FSV Nienburg 1990 e.V. begann. Lothar wurde bereits 1971 Leiter der Abteilung Schwimmen der damaligen BSG Aufbau. Und während er in seiner Freizeit Kinder das Schwimmen lehrte und die Schwimmer trainierte, war er über die Sommermonate im Schwimmbad Nienburg als Schwimmmeister tätig. Auch in dieser Tätigkeit gehörte es zu seinen Aufgaben, Schwimmunterricht zu erteilen. Und so gibt es in Nienburg wohl kaum eine Familie, aus der nicht wenigstens ein Kind bei Lothar Galonska das Schwimmen gelernt hat, egal ob nun im Schwimmlager im Sommer zu DDR-Zeiten oder im Verein.
Für die Abteilung Schwimmen ist Lothar aber so viel mehr. Viele unserer Vereinsmitglieder betreute er vom Schwimmen lernen über ihre aktive Wettkampfzeit bis hin zum Erwachsenenleben. Seine Aktiven waren und sind bei Wettkämpfen immer mit vorn dabei, nicht nur regional, auch bei Landes- und Deutschen Meisterschaften und 2017 schafften es zwei seiner Schützlinge aus Kinderzeiten sogar bei den Europameisterschaften der Masters in Budapest unter die ersten 10 ihrer Altersgruppe über die anspruchsvolle 200 m – Brust-Strecke. Michael Ritter wird bis heute von Lothar trainiert und wer hätte nicht von seinen Erfolgen über die Jahre hinweggehört. Andere Schwimmer von früher stehen heute am Beckenrand, so wie Frank Winkler, Kathrin Bauer und Annett Hellmuth.
Aber Lothars Einfluss endet nicht am Beckenrand. Über die Jahre hat er den Verein zusammengehalten. Auf seine ganz eigene Art schafft er es immer wieder, Eltern und erwachsene Schwimmer mit einzubeziehen. So wurden auch aus Eltern von Schwimmkindern ganz schnell Übungsleiter und Trainer, die inzwischen selbst schon 20 Jahre und länger dem Verein die Treue halten, wie Heiko Schumann und Birgit Hohmann. Und der Zusammenhalt endet nicht in der Schwimmhalle. Ich erinnere mich daran, wie zu der Zeit, als Lothar Galonska noch Schwimmmeister im Nienburger Freibad war, ganze Familien von Schwimmtrainern und Kindern auf der Wiese vor dem Schwimmmeisterbüro ihre Decken ausgebreitet hatten. Da wurde der Platz auf der oberen Wiese schon mal eng! Kleine Schwimmerinnen und Schwimmer flitzten durch das Schwimmbad und tobten im Wasser, während Eltern und Jugendliche den Volleyballplatz belagerten. Es war eine unglaublich schöne Zeit, an die wir uns immer erinnern werden. Auch das ein Verdienst von Lothar, der immer den Fotoapparat und jetzt – ganz im Zeichen der Zeit – das Smartphone zur Hand hat, um Erinnerungsfotos zu schießen. So manches Mal hat er uns in den letzten Jahren mit Fotos von uns oder unseren Kindern aus früheren Zeiten überrascht.
Lothar, jetzt bist du 86 Jahre alt und blickst auf 50 Jahre Trainertätigkeit zurück. Oft sitzt Du inzwischen lieber am Startblock auf einem Stuhl, statt am Beckenrand zu stehen. Und die Arbeit mit den ganz Kleinen überlässt Du denen, die Du über all die Jahre herangeführt und angeleitet hast. Aber Du bist für uns da und auch Corona hat Dich und uns nicht zum Aufgeben bewegt.
Wir danken Dir für Deine Unterstützung, dein Engagement in guten und in schlechten Zeiten! Bleib uns noch lange erhalten! Wir beantragen für Dich die Ehrenmitgliedschaft im FSV Nienburg 1990 e.V., unter Deinen Schwimmern bist Du schon lange ein Ehrenmitglied!